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Dienstag

And like a cat, I have nine times to die.

Meine Welt bricht zusammen, zerfällt. Es gibt keine zusammenhaltende Kraft mehr, nur nackte Angst, und den Drang nach Selbstzerstörung, Ausrottung. Wie eine Katze kann oder darf ich neun Mal sterben, darf neun Leben verschwenden, an neun Leben scheitern. Ich habe aufgehört, mitzuzählen, aber viele dürften nicht mehr übrig sein. Ich bin die Leere, hinter meinen Augen fühle ich eine gefühllose, taube, betäubte Höhle, ein Loch der Hölle. Ich habe Angst. Und dennoch bin ich bereit, für das Nichts. Ich bin ausgelöscht. Ich habe nie geschrieben, nie gelitten, nie gelebt. Alles ist kalt. Wer bin ich, wo will ich hin, was ist meine Aufgabe - all das sind lächerlich einfache Fragen, die nur ich beantworten kann, leider. Denn bis an mein Ende kenne ich die Antworten nicht. Es werden ewig unbeantwortete Fragen meines Lebens bleiben. Ich sehne mich nach einem Ausweg aus dieser Existenz, ein Weg in die Freiheit. Ein edler Abgang aus diesem jämmerlichen, von versagen geprägten Leben. Ich bin schwach, müde, erschöpft. In Rebellion gegen das schlagende Ding, das mich am Leben hält. Doch irgendwann wird es auch einsehen müssen, dass alles einmal ein Ende hat. Der Tod muss etwas so wunderschönes sein, kein Gestern, kein Morgen. Keine Sorgen über Perfektion, kein Gedanke an den Alltag. Nur noch Stille. Die Zeit vergessen, dem Schmerz des Lebens vergeben, Frieden mit mir selbst schließen. Es klingt für mich nach der lang erstrebten, niemals erreichten Perfektion in Vollendung. Kein Leid, nur die Ruhe der braunen Erde und des wehenden Grases. Ich weiß genau, was ich will. Und dennoch darf mich niemand fragen, was ich bin. Denn das konnte ich niemals rausfinden, es hinterlässt eine gewisse Traurigkeit in mir. Wer bin ich. Ein lückenhaftes, unvollständiges Mädchen vielleicht, das mit jedem Menschen, dem es Liebe versuchte zu geben, etwas mehr ihrer Selbst verlor, nachdem es erneut allein zurückgelassen wurde? Vielleicht aber auch nur ein Gör mit dem Hang zur Überdramatisierung ihrer Probleme? Oder eines, das einfach niemals wirklich sagen konnte, was in ihm vorging? Ewiglich missverstanden, verletzt, versetzt und zu guter Letzt vergessen. Ein Name auf einem Stück Papier, auf einem Stein später dann. Sterben ist eine Kunst, die wohl einzige, die ich in meinem Leben jemals beherrschte. Man könnte es eine Gabe nennen, wenn man wollte. Ich nenne es nur noch
ein Geschenk - nach all den Qualen.

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