Seiten

Donnerstag

Einsamkeit.

Was macht mich einsam? Ich glaube, am einsamsten macht mich das Gefühl, unter all den Menschen nicht ich selbst sein zu können. Niemand sieht mich, weil ich niemanden mich sehen lasse. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte einfach ich sein, atmen, schreien, weinen, lachen, wann auch immer ich wollte. Aber das geht nicht. Besonders das Atmen. Denn all die Dinge, die von mir verlangt werden, all das, was ich sein muss, ist so unglaublich anstrengend, dass keine Zeit zum Atmen ist. Ausatmen. Und Einatmen. Nicht einmal wenn ich für mich bin, kann ich noch ich selbst sein. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin, weil ich immer damit beschäftigt bin, jemand anderes zu sein. 
Und bin ich dann einmal allein mit mir, oder merke ich, wie allein ich unter den Menschen bin, wird mir die unglaubliche Stille bewusst, die mich umgibt. Ich bin mittlerweile an sie gewöhnt, ich weiß, wie es sich anfühlt, das Alleinesein, die Stille, die Einsamkeit. Und sie geht auch wieder vorbei, an mir, aber nicht, ohne mich zu streifen und Streifen auf meinen Armen zu hinterlassen. Und dann wird mir bewusst, wie unrichtig das alles ist. Wie falsch - ich bin. 
Das ist meine Einsamkeit. 

Mittwoch

Aber vielleicht...

Aber vielleicht, wenn ich etwas klüger werde, und du bis dahin nicht aufgegeben hast, mir all die Dinge zu sagen, die mein verknotetes Hirn nicht begreifen will.
Vielleicht.
Ganz vielleicht.
Hat diese Geschichte.
Dann endlich ein Ende.


Dienstag

Es ist nichts mehr, wie es mal war und dennoch ist alles gleich.

Ich weiß momentan nicht mehr, wohin mit mir. 
Meine Gedanken fangen wieder an, mehr zu kreisen, ich verlieren mich in endlosen Gedankenschleifen. 
Mein Gedanken-Radius verkleinert sich von Tag zu Tag, Gedanken über Gedanken.
Gedanken, Gedanken, Gedanken. Es gibt nichts anderes mehr. 
 (BTW, wenn man Wörter oft genug sagt oder schreibt, sind sie wirklich seltsam: Gedanken, Gedanken, Gedanken....)
Meine Tage werden grauer, einfältiger, trostlos. Es wird Winter, draußen und in mir.
Wie jedes Jahr um diese Zeit merke ich, dass die Sonnenstrahlen verschwinden und mich in der Kälte meines Herzens zurücklassen, alleine, wie immer. Nicht aber, weil andere daran Schuld wären. Nein, ich bin es selbst, die sich in diese Lage bringt, in das Alleine-Einsam-Sein. 

Alles ist wie immer und dennoch ist alles anders. 

Wie konnte es soweit kommen? Wie konnte ich mich so sehr verlieren, dass ich zögere, wenn andere fragen, was ich gerne mache, woran ich Spaß habe, was meine Lieblingsfarbe ist. Wo sind die Antworten hin, wo sind die Worte, die mir immer so leicht über die Lippen kamen?
Sie sind verschwunden, wenn es darum geht, was mit mir ist. Es fällt mir so leicht über belangloses zu reden. Aber wenn es um mich geht, um meine Gedanken und Gefühle, dann bin ich stumm, zumindest wenn ich dabei sprechen muss. 

Höre, was ich nicht sage. Lies in mir wie in einem Buch, mir fehlen die Worte.

Ich möchte so gerne die Zeit zurückdrehen, ich wünsche mir so sehr, dass es wieder wird, wie es früher einmal war. Es hat sich alles so verändert in den letzten Tagen, Wochen, Monaten und mittlerweile auch Jahren. Es macht mich traurig, dass ich mich so verändert habe, dass ich so viele Chancen verpasst und Fehler begangen habe. Und es macht mich noch trauriger, dass ich nichts daran ändere. Ich wünsche es mir so sehr. Ich möchte anders sein, anders werden. Besser. Gesünder. Erfolgreicher. 

Doch ich weiß, wenn ich morgen früh aufwache, aufstehe, den Tag beginne, dann wird alles wie immer und trotzdem nichts wie früher sein.